Die Entwicklung der Spider-Man Videospiele seit den 1980er Jahren

Seit seinem ersten Auftritt 1962 hat sich Spider-Man von den Comicseiten zu einer festen Größe in Film, Fernsehen und natürlich auch in der Welt der Videospiele entwickelt. Die Entwicklung, die Spider-Man in der digitalen Welt durchlaufen hat, ist faszinierend und spiegelt den technologischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte wider.

Die bescheidenen Anfänge der 80er Jahre

Alles begann 1982 mit dem schlicht betitelten Spiel “Spider-Man” für den Atari 2600. Dieses von Laura Nikolich entwickelte Spiel war nicht nur das erste mit Spider-Man, sondern das erste überhaupt, das auf einer Marvel-Figur basierte. Die Aufgabe war simpel, aber herausfordernd: Als Spider-Man musste man den Green Goblin aufhalten, der das Empire State Building in die Luft sprengen wollte, wie man bei Sideshow nachlesen kann. Die begrenzte Netzflüssigkeit und die Bedrohung durch Schergen, die das Netz durchtrennen konnten, sorgten für Spannung. Dieses simple, aber wegweisende Spiel legte den Grundstein für alles, was folgen sollte.

Ein kurzer Ausflug in Text-Adventures

1984 fand sich Spider-Man in der Welt der Text-Adventures wieder. In “Questprobe: Featuring Spider-Man” mussten die Spieler Rätsel lösen und Edelsteine sammeln, während sie auf bekannte Schurken wie Lizard und Sandman trafen. Sogar Madame Web hatte einen Auftritt. Das Besondere: Dem Spiel lag ein Mini-Comic bei – eine frühe Verbindung zwischen den gedruckten und den digitalen Abenteuern von Spider-Man. Dieses Spielprinzip zeigte, dass Spider-Man mehr als nur Action bieten konnte.

Frühe Kooperationen

1989 tat sich Spider-Man mit Captain America zusammen. In “The Amazing Spider-Man and Captain America in Dr. Doom’s Revenge”, einem Side-Scrolling-Beat-’em-up, konnte man in die Rolle beider Helden schlüpfen. Obwohl das Gameplay einfach war, fing das Spiel durch das Auftreten bekannter Charaktere wie Rhino und Dr. Doom den Geist der Comics ein. Dies war ein früher Hinweis auf die Richtung, die Spider-Man-Spiele in Zukunft einschlagen würden, wie PC Games berichtet.

Die 90er – Ein Jahrzehnt voller Höhen und Tiefen

Die 1990er Jahre waren eine turbulente Zeit für Marvel und Spider-Man, auch in der Welt der Videospiele. Verschiedene Entwickler versuchten sich an der Lizenz, was zu einer großen Bandbreite an Qualität und Spielstilen führte.

Erste Erfolge auf Konsolen

“Spider-Man vs. The Kingpin” (1991) für Segas Genesis-Konsole gilt als ein früher Vorbote dessen, was moderne Spider-Man-Spiele ausmachen sollte. Das Spiel bot schnelles Gameplay, gute Steuerung und ein innovatives Netzschwingen-Feature. Im selben Jahr erschien mit “Spider-Man: The Video Game” ein Arcade-Beat-’em-up, das mit beeindruckender Grafik und einem Vier-Spieler-Koop-Modus überzeugte.

Action-Adventures und Beat ’em ups

Titel wie “Spider-Man: Return of the Sinister Six” (1992) und “Spider-Man and Venom: Maximum Carnage” (1994) setzten auf Side-Scrolling-Action. Letzteres basierte sogar auf einem beliebten Comic-Crossover und erlangte, trotz repetitiver Natur, eine gewisse Kult-Anhängerschaft, wie bei Cheat Code Central beschrieben. Parallel dazu erlebten Fighting-Games mit Marvel-Charakteren einen Aufschwung, darunter “Marvel Super Heroes vs. Street Fighter” (1997). Spider-Man war mittendrin im Geschehen.

Qualitative Unterschiede

Leider war nicht jedes Spiel dieser Ära ein Erfolg. “Spider-Man: The Sinister Six” (1996) für MS-DOS wird oft als einer der Tiefpunkte genannt. “The Amazing Spider-Man: Web of Fire” (1996) für Segas 32X-Add-on geriet schnell in Vergessenheit. Diese Spiele zeigen, dass es nicht einfach war, die Essenz von Spider-Man in ein überzeugendes Videospiel zu übertragen.

Ein neuer Anfang – Die PlayStation-Ära

Mit der Veröffentlichung von “Spider-Man” (2000) für die PlayStation 1, entwickelt von Neversoft, begann eine neue Ära. Dieses Spiel revolutionierte das Superhelden-Genre, wie Polygon hervorhebt. Es war das erste 3D-Spider-Man-Spiel und bot eine für damalige Verhältnisse beeindruckende dreidimensionale Umgebung. Obwohl das Netzschwingen noch nicht perfekt war (die Netze hafteten quasi in der Luft), legte dieses Spiel den Grundstein für zukünftige Erfolge.

Die goldenen Jahre der Filmumsetzungen

Der Erfolg der Spider-Man-Filme von Sam Raimi wirkte sich auch auf die Videospiele aus. “Spider-Man” (2002) und “Spider-Man 2” (2004) erweiterten das Filmuniversum. Besonders “Spider-Man 2” gilt bis heute als Meilenstein. Das Spiel führte eine offene Spielwelt ein, die ein realistisches New York City darstellte. Die Netzschwungmechanik, bei der die Netze tatsächlich an Gebäuden hafteten, wurde von Kritikern und Fans gleichermaßen gefeiert. Dieses Spiel setzte neue Maßstäbe und beeinflusste die Entwicklung von Open-World-Spielen nachhaltig, auch über das Superhelden-Genre hinaus. Es etablierte das Netzschwingen als das definierende Feature von Spider-Man-Spielen.

Experimente und Herausforderungen in der HD-Ära

Nach dem Erfolg von “Spider-Man 2” experimentierten die Entwickler mit verschiedenen Ansätzen. “Ultimate Spider-Man” (2005) bot eine Cel-Shading-Optik und ermöglichte es, Venom zu spielen. “Spider-Man: Shattered Dimensions” (2010) wagte sich an ein Multiversum-Konzept. Die Spiele zu den “The Amazing Spider-Man”-Filmen (2012 und 2014) setzten auf eine offene Spielwelt, wurden aber oft als uninspiriert kritisiert.

Die Schwierigkeiten des Superhelden-Genres

Die Herausforderungen bei der Entwicklung von Spider-Man-Spielen spiegeln ein generelles Problem wider. Frühe Superhelden-Spiele, wie das berüchtigte “Superman 64”, zeigten, wie schwer es sein kann, Superkräfte überzeugend umzusetzen. Oft führte dies zu repetitivem Gameplay und schlechter Grafik, wie Zeit Online in einem Artikel über frühe Superheldenspiele erläutert. Die “Batman: Arkham”-Reihe zeigte schließlich, wie man es richtig macht, und beeinflusste auch die Entwicklung von Spider-Man-Spielen positiv.

Insomniac Games und der moderne Durchbruch

Mit “Marvel’s Spider-Man” (2018) für die PlayStation 4, entwickelt von Insomniac Games, begann eine neue Ära. Dieses Spiel wurde von vielen als das bis dahin beste Spider-Man-Spiel gefeiert, wie auch Wikipedia bestätigt. Es bot eine fesselnde Geschichte, überzeugende Charaktere und eine stark verbesserte Netzschwungmechanik. Das Kampfsystem war von der “Batman: Arkham”-Reihe inspiriert, bot aber durch Spider-Mans Fähigkeiten eine eigene Dynamik. Die detaillierte Nachbildung von New York City trug zur Immersion bei.

Eine rosige Zukunft

“Marvel’s Spider-Man: Miles Morales” (2020) setzte den Erfolgskurs fort und stellte Miles Morales in den Mittelpunkt. “Marvel’s Spider-Man 2” (2023) für die PlayStation 5 erweiterte die Spielwelt und führte die “Spider-Wings” ein. Besonders beeindruckend: Man kann nahtlos zwischen Peter Parker und Miles Morales wechseln, wie Stern in seinem Test hervorhebt. Die Entwickler haben die Stärken der Vorgänger konsequent weiterentwickelt.

Spider-Mans digitales Erbe

Die Entwicklung der Spider-Man-Videospiele ist eine beeindruckende Reise von einfachen 2D-Anfängen bis zu komplexen 3D-Open-World-Erlebnissen. Die Franchise hat sich ständig weiterentwickelt und dabei Innovationen hervorgebracht, die das gesamte Superhelden-Genre beeinflusst haben. Die Spiele sind ein Spiegelbild des technologischen Fortschritts und der sich ändernden Spieletrends. Sie zeigen, dass Spider-Man nicht nur in Comics und Filmen, sondern auch in der digitalen Welt zu Hause ist. Und seine Reise ist noch lange nicht zu Ende!

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